Dienstag, 27. Februar 2007

Vernebelt


Die Virenplage hat inzwischen auch in unserem Haushalt Einzug gehalten. Insofern müssen wir uns mit Begriffen wie Babymaske, Vernebler und Isotonischen Natriumchlorid-Lösungen vertraut machen. Aus der Kombination derselben ergibt sich eine Inhalationstherapie, die mit der leihweisen Nutzung eines Pari Boy SX Kompressors fast professionelle Züge annimmt.

Leider klingt der Kompressor auch wie eine professionell eingesetzte Dampfmaschine, was den atemwegerkrankten P. zur Produktion einer beachtlichen Menge an Tränenflüssigkeit und Schluchzgeräuschen animiert. Linderung verschafft dann nur die Intonierung einschlägiger Kinderlieder.

Die Dampfmaschine steht uns für 2 Wochen zur Verfügung. Für den Zeitraum bleibt zu hoffen, dass die Quelle an Kinderliedern nicht versiegt.

Sonntag, 25. Februar 2007

Roger Rabbit



Für die einschneidenden Lebensmonate des Babys lässt der Nestlé Babyservice seinen potenziellen Kunden die Postille "Mini & Mami" zukommen. Während in einem Artikel "die neuen Väter kommen", wird an anderer Stelle des Magazins der Mutter das schlechte Gewissen genommen mit der Aufforderung, mal wieder "auszufliegen" ohne Kind. Primärthemen rund um den Protagonisten füllen die restlichen 28 Seiten.

Passend zum Untertitel "8. Monat" ziert ein kleiner Ailton das Titelbild. Offensichtlich befand sich kein geeigneter Kandidat mit echten Zähnen im Bildarchiv, was die Redakteure dazu veranlasst haben muss, das vorhandene beißerlose Bildchen noch um zwei Zähne anzureichern.

Freitag, 16. Februar 2007

Jumperoo

"Its a great way to expend energy before going to bed for the night!" wird das Juckelspielzeug "Jumperoo" auf unserer amerikanischen Lieblings-Babyblogger-Seite als Allzweckwaffe gegen des Nachts aufmüpfige Babys beworben.

Das Video vermittelt mir allerdings eher den Eindruck, dass der Kollege Luke mit einem Schleudertrauma aus der Expend-Idee hervorgeht, was eine unruhige Nacht für die Eltern erwarten lässt.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Kinderschutzbund


Zweimal pro Woche versucht die Physiotherapeutin unseres Vertrauens, kinderneurologische Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Hierbei handelt es sich um die von dem Kinderneurologen Prof. Dr. Vojta Anfang der 50er Jahre entdeckte und seitdem systematisch weiterentwickelte Reflexlokomotion.

Bei den Sitzungen wird die gesamte Skelettmuskulatur des Körpers in einer bestimmten Koordination aktiviert und das Zentralnervensystem in allen seinen Schaltungsebenen angesprochen. Ziel ist die Förderung der Motorik beispielsweise durch Auslösen von Krabbelreflexen.

Auf Anraten der Physiotherapeutin findet eine der Übungen auch regelmäßig zu Hause statt. Wenn ich auch nicht fachlich deckungsgleich die Übung ausführe, so ist zumindest der Brüllpegel des P. identisch mit dem in der Praxis. Es steht nunmehr die Überlegung im Raum, eine Abpolsterung des Kinderzimmers mit Eierkartons vorzunehmen, um das Einschalten des Kinderschutzbundes durch unsere Nachbarn zu verhindern. Bleibt die Frage offen, wie wir in kurzer Zeit eine derart große Menge an Eierschachteln beziehen können.

Sonntag, 11. Februar 2007

Pizza Carota


Nach dem 4. bis 6. Monat ist es ratsam, dem Baby auch andere Nahrung neben der Milch anzubieten. Um Verdauungsstörungen zu vermeiden, empfehlen einschlägige Babyernährungsspezialisten mit der Mittagsmahlzeit zu beginnen und erst einige Löffel Frühkarotten zu füttern.

Mit der Zielsetzung bezog ich über einen Lebensmitteldiscounter ein Kilogramm Biokarotten, die ich mit niederen Küchenarbeiten (Schälen, Kochen, Zerteilen per Standmixer) in einen Karottenbrei verwandelte. Da sich die Beiverkostung eines Kilogramms auf einen Schlag normalerweise schwierig gestaltet, ist die überschüssig gekochte Menge sinnvollerweise portionsweise in einem Eiswürfelbehälter einzufrieren. So wird angeblich auch verhindert, dass zu viel Nitrat aus der Nahrung in der Wärme in giftiges Nitrit umgewandelt wird.

Insofern ist mindestens für die nächsten 3 Wochen die Mittagsverpflegung gesichert. Sofern der P. sich den per Mikrowelle aufbereiteten Portionen verweigern sollte, steht Pizza Carota für Muddi und Vaddi auf dem Speiseplan.

Dienstag, 6. Februar 2007

Diver


Während an Land die noch schwach entwickelten Muskeln heftig gegen die Schwerkraft ankämpfen müssen, fühlen sich die meisten Babys im Wasser ganz in ihrem Element. Dort vermindert der Auftrieb das eigene Gewicht, in die Körperbewegungen des Kindes strömt eine größere Kraft. Dadurch werden auch Bewegungen möglich, zu denen es im Trockenen noch nicht fähig ist.

Aus diesem Grunde geht an alle Eltern irgendwann der „Babyschwimmkurs-Kaufbefehl“. Selbigem konnten wir uns dann natürlich auch nicht verweigern, so dass im Schwimmbecken eines ortsansässigen Altenwohnheims die allwöchentliche Prozedur abläuft. Die Aufwärmphase wird unterstützt durch eigens intonierte Kinderlieder, bevor die Kursleiterin einen weiteren Meilenstein in die Wege leitet.

Heute bestand dieser darin, den P. bzw. alle anderen Ps. zu Tauchern werden zu lassen. Diesen Status verdiente sich Tom für den Zeitraum von 2 Sekunden. Weitere Aufbauarbeit auch für die Mutter, die sich dem Status verweigerte, ist vonnöten.

Outsourcing

Nachdem bereits ein bujuwarischer Babynahrungshersteller unauffällig um einen neuen Kunden in unserem Haushalt gebuhlt hat, ist uns heute erneut ein Päckchen mit annähernd identischer Aufmachung durch ein Konkurrenzunternehmen zugegangen. Nur das schmissige Statement "Baby lacht, Mama spart!" hebt sich etwas ab vom Schreiben des HIPPen Unternehmens.

Es liegt die Vermutung nahe, dass beide Unternehmen ihre Marketingprojekte an eine identische Werbeagentur outgesourct haben. Sofern auch die Logistik über diese ablaufen sollte, dürfte ein großer Lagerraum mit etlichen Flaschen Frühkarotten vorliegen.

Samstag, 3. Februar 2007

Immunotherapie


Was muss ich da gerade in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung lesen! Gesundheitsexperten der britischen Regierung planen nach Informationen der "Sun" eine Anti-Drogen-Impfung für alle Neugeborenen. Durch die Spritze sollen die Babys für ihr gesamtes Leben immun gegen diverse Suchtfaktoren gemacht werden.

Offen sei jedoch noch die Produktion der Impfstoffe. Vielleicht wird ja auch ein Mittelchen gegen Samstagabend-Fresssucht entwickelt, damit P. nicht das gleiche Schicksal wie seine Eltern erleidet.

Runde Sache


Sechs Monate sind ein halbes Jahr, 1/20 Jahrzehnt, 1/200 Jahrhundert, eine Halbserie Fußball-Bundesliga, der Zeitpunkt der Geschlechtsreife bei Katzen. Der P. hat seit heute soviel Lebenserfahrung hinter seinem Ailton-Hals.

Wir vermeiden es, die alte Plattitüde "Nicht zu fassen, wie die Zeit vergeht" zu bemühen. Nichtssagende Statements haben natürlich nichts zu suchen in einem Hosenknatter-Blog, der den Anspruch eines hohen Informationsgehalts erfüllen will. Daher haben wir noch ein paar Informationen zusammengestellt, die eher für die Eltern des P. gedacht sind. Das Lesen bitte jetzt abbrechen.

"Die Beweglichkeit Ihres Babys nimmt zu. Zentimeterweise kann es jetzt auf dem Bauch rutschen. Viele Babys sind auch schon in der Lage, sich nicht nur vom Bauch auf den Rücken zu drehen, sondern auch vom Rücken auf den Bauch.

Ihr Baby erkennt bekannte Menschen, lächelt viel und freut sich an seinem Spiegelbild. Gegen Ende des sechsten Monats bringen Babys durchschnittlich doppelt so viel auf die Waage wie bei der Geburt.

Ihr Baby kann jetzt schon eine ganze Menge: Es hebt den Kopf sicher mit, wenn es aus der Rückenlage hochgezogen wird. Es kann sich mit der einen Hand in der Bauchlage abstützen und mit der anderen gleichzeitig einen Gegenstand heranholen. Geschickt dreht es sich von der Bauchlage in die Rückenlage und umgekehrt. Es hilft intensiv mit, wenn Sie es zum Sitzen hochziehen, und hält den Kopf dabei gerade.

Beim freien Sitzen hält es gut das Gleichgewicht oder stützt sich eventuell mit einem oder beiden Armen ab. Knie und Beine werden bei kurzen Stehversuchen nicht mehr abgeknickt, das Kind steht auf den Zehenspitzen und hüpft. Sicher beherrscht es das Anfassen und Loslassen von Gegenständen und wählt zwischen mehreren Dingen, die Sie ihm hinhalten, aus. Es greift mit der ganzen Hand nach Spielzeug, kann Gegenstände von der einen Hand in die andere übernehmen und wird immer geschickter. Mit der offenen Hand tastet es die Oberfläche von Gegenständen ab. Es steckt weiterhin alles prüfend in den Mund, schaut sich die Dinge aber vorher und nachher genau an. Es dreht sich neugierig in die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, und es erkennt seine Rassel oder Glocke am Klang.

Lallen, Gurren und schrille Freudentöne begleiten die Beschäftigung des Kindes. Viele Laute werden dabei wiederholt verwendet. Ihre Bedeutung allerdings ist kaum zu erkennen. Gegenüber der Mutter, dem Vater äußert es unterschiedliche Kontaktwünsche und wechselt seine 'Favoriten'. Meistens bevorzugt es jedoch die Person, die sich am intensivsten mit ihm beschäftigt.

Die Vorliebe Ihres Babys für Spielzeug aus Plastik oder Holz, auf dem es herumkauen kann, hat auch mit dem Zahnen zu tun. Ihr Baby mag außerdem Quietschenten und andere Spielsachen, die beim Drücken, Draufhauen oder Schütteln Töne von sich geben."

Freitag, 2. Februar 2007

Breakdance

Auf Anraten unseres Kinderarztes hat der Dicke ab sofort zweimal pro Woche einen Termin beim Physiotherapeuten, um die Motorik zu optimieren.

Der nach wie vor vorhandene Bart-Simpson-Hinterkopf soll so zu einem wohl geformten Körperteil mutieren. Ergänzend zur Knochenbieger-Sitzung schulen wir den Protagonisten zu einem perfekten Breakdancer, um den Verformungsprozess noch zu beschleunigen.